Die 5 Säulen eigenverantwortlicher Arbeit, die du errichten musst

05.04.2021

Dein Ziel ist klar: Du willst, dass deine Mitarbeitenden selbstständig arbeiten und Verantwortung übernehmen. So wirst du entlastet und kannst dich wieder mehr den strategischen und weniger den operativen Tätigkeiten widmen - und wieder einmal richtig durchatmen.

Doch wie kann das gelingen?







Der Weg führt über ein etwas abgegriffenes Wort: Empowerment. Du musst deine Mitarbeitenden in die Lage versetzen, eigenverantwortlich zu arbeiten. Und dieses Empowerment ruht auf fünf Säulen, die du (gemeinsam mit ihnen) errichten musst. Diese fünf Säulen sind:

  1. Autonomie: Wer eigenverantwortlich arbeiten soll, muss auch die Freiheit haben, eigenständige Entscheidungen nach seinem*ihrem Urteil zu treffen. Klingt banal, ist es in der Praxis aber nicht. Viele Chefs fordern von ihren Mitarbeitenden eigenverantwortliches Arbeiten, räumen gleichzeitig aber nicht die notwendige Autonomie dazu ein. Oft existiert nur eine Schein-Autonomie, die gerade solange anhält, wie die Mitarbeitenden ihre Arbeit in der Weise verrichten, wie es dem Chef gefällt. Weicht der Mitarbeitende ab, schreitet der Chef ein, übernimmt das Ruder und bringt dem Mitarbeitenden so letztlich nur eine Lektion bei: echte Entscheidungsfreiheit hast du hier nicht.
  2. Alignment: Eigenverantwortlich arbeiten geht mit Autonomie alleine. Eigenverantwortlich SINNVOLL arbeiten geht dagegen nur mit Hilfe von Alignment. Nur, wenn dein Team auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet ist, können deine Mitarbeitenden sinnvolle Entscheidungen in deinem Sinne treffen. Dafür ist es nötig, regelmäßig mit ihnen darüber zu reden, was erreicht werden soll. Noch nötiger ist allerdings, darüber zu sprechen, WARUM man dies erreichen will - denn nur wenn die Intention hinter dem Ziel klar ist, kann ein Mitarbeitender sinnvoll improvisieren, wenn mal wieder ein sorgfältig vorbereiteter Plan mit der störrischen Realität kollidiert.
  3. Übung: Diese Säule aufzubauen wird eine der einfachsten und gleichzeitig eine der schwersten Aufgaben für dich. Einfach, weil es eigentlich nichts anderes braucht als Geduld und Toleranz. Dein Team wird auf dem Weg zu eigenverantwortlicher(er) Arbeit mehrmals straucheln und gelegentlich hinfallen. Du musst ihnen "nur" dabei helfen, die Fehler zu verstehen, aus den Fehlern zu lernen und so Schritt für Schritt besser zu werden. Das erfordert weniger Aktivität als vielmehr Geduld von deiner Seite - und genau das macht es so schwer. Halt dich dafür an folgendes Sprichwort: Führung ist die Kunst, kleine Katastrophen gelassen geschehen zu lassen!
  4. Transparenz: Diese Säule ist die meiner Erfahrung nach am öftesten Übersehene der fünf Säulen. In ihr steckt daher das meiste Potential. Um zu lernen, muss ein Mensch Feedback über das Ergebnis seiner Arbeit erhalten. Das gilt bei der Arbeit genauso wie in der Schule. Und das wichtigste: Dieses Feedback muss zeitnah erfolgen, damit ein klarer Zusammenhang zu den getroffenen Entscheidungen besteht. Idealerweise ist dieses Feedback nicht eine subjektive Kritik deinerseits, sondern ein messbares, objektives Ergebnis der Arbeit (z.B. gesteigerte Kundenzufriedenheit oder stabilere Besucherzahlen). Hieraus können deine Mitarbeitende eigenständig erkennen, ob ihre Handlungen positive oder negative Effekte hatten und sich verbessern. Deine Aufgabe ist es, die entsprechenden Feedbacksysteme aufzubauen, was in vielen Unternehmen eine schwierige, aber sehr wertvolle Aufgabe ist.
  5. Motivation: Jurgen Appelo, Autor von Management 3.0, stellte völlig richtig fest: "In the end it all depends on whether people care". Wenn in deinem Team niemand Lust hat, eigenverantwortlich zu arbeiten, dann kannst du dich noch so sehr anstrengen, dein Ziel wirst du nicht erreichen können. Die schlechte Nachricht ist: du hast wenig Möglichkeiten, die Motivation von Menschen zu fördern. Die gute Nachricht ist: Menschen sind generell sehr aus sich selbst heraus motiviert. Unser Arbeitsumfeld ist nur sehr gut darin, diese Motivation zu zerstören. Die Chancen stehen gut, dass auch du das (unbewusst und unbeabsichtigt!) tust, wenn dein Team geringe Motivation aufweist. Alles was du also machen musst ist herausfinden, wie du die Motivation deiner Mitarbeitenden versehentlich minderst und damit aufhören. Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine der 4 übrigen Säulen für den Motivationsmangel verantwortlich ist. Wenn du die übrigen 4 Säulen der eigenverantwortlichen Arbeit langsam aufbaust/reparierst, sollte sich das Problem nach und nach automatisch beheben.

Diese fünf Säulen sind es, die dir und deinem Team eine Kultur eigenverantwortlicher Arbeit aufbauen. In den nächsten Beiträgen werde ich jeder dieser Säulen etwas mehr Zeit und Detail widmen, um dir eine Vorstellung davon zu geben, wie du vorgehen kannst. An dieser Stelle möchte ich dir jedoch zunächst die Gelegenheit zu geben, ein wenig über deine Situation zu reflektieren UND von anderen zu lernen.

Hier findest du eine kleine Reflektionsübung, in der du

  • darüber reflektierst, in welchem Zustand die fünf Säulen deines Teams sind.
  • überlegen kannst, welche kleine Intervention die Säulen jeweils auf das nächste Level setzen würde.

Im Anschluss an die Umfrage erhältst du einen Link zum Report, in dem du die Ideen Anderer einsehen und dich davon inspirieren lassen kannst.