Eigenbestimmung oder Fremdbestimmung?
Das heutige Führungs-Bild: Galeerensklaven litten sehr unter fremdvorgegebenen Deadlines, schließlich waren sie es, die sich für die Zielerreichung ins Ruder legen mussten. Wie ist es in Ihrem Betrieb? Werden Commitments für die Mitarbeitenden von der Führung vorgegeben oder haben Mitarbeitende ein Mitbestimmungsrecht?
In vielen Unternehmen ist es normal, dass Deadlines für Projekte im mittleren Management beschlossen werden. Meist aufgrund von Erfahrungswerten und Bauchgefühlen. Nicht selten liegen diese Deadlines meilenweit neben den tatsächlichen Anforderungen des Projekts. Ausbaden müssen das nicht nur die sich verschätzenden Führungskräfte, sondern vor allem auch Ihre Mitarbeitenden.
Denn motivierte Mitarbeitende werden sich dieser Deadline verpflichtet fühlen - obwohl sie von Außenstehenden und dazu noch falsch gesetzt wurde. Die Mitarbeitenden werden sich reinknien, Überstunden schieben, Abkürzungen nehmen - und ausbrennen. Spätestens, wenn das Projekt abgeschlossen wird und das Spiel sich wiederholt, wenn das Management nicht aus seinen Fehlern lernt und auch das nächste Projekt wieder ein Fremdcommitment darstellt. Niemand hält auf der "Galeere" lange durch.
Früher oder später stumpfen die einst so motivierten Mitarbeitenden ab. Dann wird über die fremdbestimmten Deadlines nur noch gelästert. "Ins Ruder" legt sich dafür keiner mehr.
Selbstbestimmung fördert die Motivation
Ganz anders sieht es aus, wenn Mitarbeitende die Möglichkeit bekommen, ihre Deadlines mitzubestimmen. Ein Commitment, das ich selbst gegeben habe, halte ich deutlich eher als eines, das für mich abgegeben wurde!
Und ganz abgesehen von der gesteigerten Motivation sind Deadlines, die in einem soliden Prozess mit dem umsetzenden Team entwickelt werden, auch noch deutlich genauer. Natürlich sind sie oftmals länger, und das stört einen Manager, der nach oben hin ein Projekt durchbringen will. Aber ist es wirklich besser, dafür eine zu kurze Deadline anzusetzen und seine Mitarbeitenden zu verheizen?
Wie können Sie Ihr Team von der Fremdbestimmung zur Eigenbestimmung führen?
- Erarbeiten Sie Deadlines gemeinsam, zum Beispiel mit agilen Projektmanagement-Methoden wie Burn-Down-Charts, User Story Mapping und Planning Poker. Für größere Projekte kann die Bucket Estimation Technik Wunder wirken!
- Setzen Sie auch Ziele nur gemeinsam mit dem Team und committen Sie sich gemeinsam darauf. Eine gute Methode dafür sind Objectives & Key Results (OKRs).
- Nutzen Sie für wichtige Entscheidungen die soziokratische Entscheidungsfindung des Konsents (nicht zu verwechseln mit dem Konsens!). Damit geben Sie allen Beteiligten die Möglichkeit, die Entscheidung mitzugestalten.